von Vanessa, Franziska, Selina & Stefanie
About me
Name: Grete Samsa
Alter: 17 Jahre
Familie: Mutter, Vater, Bruder Gregor
Wohnort: Prag
Meine liebevolle Beziehung zu meinem Bruder
Dienstag, 2. März
Ich habe eine sehr starke emotionale Bindung zu Gregor, denn ich habe ihn wirklich gern und bin sehr dankbar für all seine Taten. Er macht alles für mich - generell für unsere Familie - und ermöglicht uns ein schönes Leben. Ich muss mich fast um nichts kümmern, muss nicht ständig helfen und früh aufstehen, sondern kann mich schön kleiden und Violine spielen. Ich könnte mir keinen besseren Bruder vorstellen, denn neulich meinte Gregor sogar, dass er mir eine gute Ausbildung ermöglichen will. Als er sagte, dass er mich auf das Konservatorium schicken will, konnte ich es am Anfang noch gar nicht glauben. Ihr wisst ja bereits, wie ich Violine spielen liebe und ich bin einfach nur froh, dass er an meiner Seite steht. Denn meine Eltern meinen ja, dass ich ein nutzloses 17-jähriges Mädchen bin, die eh nichts macht. Aber Gregor glaubt an mich und dies bedeutet mir sehr viel und gibt mir Kraft an mich zu glauben. Manchmal habe ich sogar das Gefühl, als ob er mich wie ein Kind behandelt, immer verständnisvoll ist und mich verwöhnen will, damit ich ein angenehmes Leben führen kann. Aber ich wünsche mir auch, dass er ein schönes Leben führen kann. Manchmal jedoch scheint es mir so, als ob er sehr unzufrieden mit seinem Beruf ist und sich gar keine Zeit für sich selbst nimmt. Ich bin aber fest davon überzeugt, dass diese besondere Bindung zwischen uns so gut wie nichts trennen kann. Denn ich liebe meinen großen Bruder und würde alles für ihn machen!
Mein Bruder hat sich verwandelt?
Montag, 8. März
Mein Tag hat heute sehr außergewöhnlich angefangen. Zum ersten Mal seit ich denken kann war Gregor zu spät für die Arbeit, das ist zuvor noch nie passiert. Auch der Prokurist war gekommen, um nach Gregor zu sehen, denn er hat anscheinend keine Meldung bei der Arbeit gemacht, dass er heute zu spät kommen würde. Mir wurde ganz anders vor Sorgen. Ich hatte Angst das Gregor etwas Schreckliches zugestoßen war. Wir konnten nicht nachsehen, denn seine Tür war immer verschlossen – etwas, was er sich durch seine Arbeit als Riesender angewohnt hatte. Durch Gregors Zimmer hindurch hörte ich meine Mutter rufen: „Du musst augenblicklich zum Arzt. Gregor ist krank.“ Ich habe mich noch nie so schnell angezogen wie an diesem Tag. Gemeinsam mit Anna lief ich so schnell es ging aus der Wohnung, ich zum Arzt, sie zum Schlosser. Doch der große Schreck kam erst als ich wieder zu Hause ankam. Was mit Gregor passiert ist, war schlimmer als alles was ich mir vorgestellt hatte – er hat sich in ein riesiges, ekliges Ungeziefer verwandelt. Nun lag anstelle Gregors ein Käfer in seinem Zimmer. Mir blieb der Atem weg als ich ihn sah, wie angewurzelt stand ich da, unfähig mich zu bewegen. Aber ich tat das, was mein Vater und meine Mutter nicht in Stande waren zu tun – ich fing an mich um Gregor zu kümmern. Ich habe versucht mit meinen Eltern über das was passiert ist zu sprechen, aber es war fast unmöglich. Meine Mutter war immer noch paralysiert vom Schock und mein Vater in seiner Zeitung versunken. An diesem Abend saßen wir lange am Küchentisch, ohne ein Wort zu sagen. Spät in der Nacht schlichen wir uns auf Zehenspitzen in unsere Zimmer, wir wollten Gregor nicht wecken, wer weiß was er getan hätte, wenn das Ungeziefer in seinem Zimmer überhaupt noch er war. Doch noch gebe ich nicht auf, vielleicht verwandelt er sich wieder, zurück zu dem Gregor den wir einmal kannten, der für uns sorgte und immer pünktlich mit dem Fünfuhrzug zur Arbeit fuhr. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Wie geht es nun weiter?
Donnerstag, 11. März
Nach der Verwandlung kümmerte ich mich anfangs liebevoll um meinen Bruder, brachte ihm Essen und Trinken, putzte sein Zimmer oder lüftete. Vater und Mutter halfen mir bei diesen Tätigkeiten nicht, aber das machte mir nichts aus und somit konnte ich ihnen eine kleine Trauer ersparen.
Mir kam es so vor, als ob ihm die ganze Situation peinlich ist, denn bei meinem Eintritt versteckte er sich immer unter einem Kanapee und deshalb drehte ich den Schlüssel immer langsam um, dass er wusste, dass ich jetzt in sein Zimmer hereinkomme. Ich brachte ihm eine riesige Auswahl an Essen, um zu prüfen, was ihm schmeckt und füllte sein Napf mit Wasser. Danach entfernte ich mich immer schnell, dass er in aller Ruhe und vor allem nicht vor mir essen musste. Ich finde ihn zwar eklig und fremd, aber dennoch versuche ich ihm so gut wie möglich zu helfen. Ich geriet über seinen Anblick zwar nicht mehr in Erstaunen, aber trotzdem war sein Anblick immer noch unerträglich.
Aber mit der Zeit wurde er immer lästiger und je länger ich seine schreckliche Gestalt ansehen musste, desto mehr Überwindung kostete es mich. Ich sehe in meinem Bruder nichts anderes mehr als ein Ungeziefer. Durch sein neues Erscheinungsbild fällt es uns allen zunehmend schwerer sich zu arrangieren und ihn auch weiterhin menschlich zu behandeln. So bin ich auf die Idee gekommen sein Zimmer leerzuräumen, denn so hat er mehr Platz zum Kriechen. Ich schob sein Essen mit dem Fuß zweimal täglich hinein und ging dann arbeiten. Am Abend holte ich es eilig wieder heraus. Die Mühe sein Zimmer ordentlich zu putzen machte ich mir auch nicht mehr. Da Gregor nicht mehr arbeiten konnte, wurde ich förmlich gezwungen meine Familie finanziell zu unterstützen. Mir kommt im Allgemeinen vor, dass ich viel selbstständiger und reifer geworden bin, denn neulich habe ich eine Stellung als Verkäuferin angenommen. Zudem lerne ich am Abend Stenografie und Französisch, um vielleicht später einmal einen besseren Posten zu erreichen.
Erst gestern ist mir so richtig bewusst geworden, dass ich überhaupt nicht mehr gerne in seiner Nähe bin und deswegen glaube ich auch, dass er umgehend verschwinden muss. So kann es einfach nicht mehr weitergehen. Außerdem kann und will ich den Namen meines Bruders nicht mehr aussprechen und deshalb nenne ich ihn „es“. Wir haben alles Menschenmögliche versucht es zu pflegen, dulden und ich glaube, dass uns daher niemand Vorwürfe machen kann. Wenn es wirklich Gregor wäre, dann wäre er sicherlich freiwillig fortgegangen aus Respekt und Mitleid zur Familie. Meine Mutter bekam nach meiner Aussage nur noch schwer Luft und auch deswegen halte ich es für das Beste, dass es wegmuss, denn es bringt noch meine Eltern um. Zudem muss ich nun selbst hart arbeiten und die Quälerei geht dann Zuhause weiter. Ich schaffe das nicht mehr… Deswegen spreche ich es nun als Erste aus: ES SOLL VERSCHWINDEN! Aber wie?... Wie können wir es loswerden?
Ein schwieriger Tag
Freitag, 19. März
Heute war ein schwieriger Tag für mich und ich kann meine Gefühle noch nicht einordnen. Soll ich jetzt traurig sein oder soll ich mich freuen?Â
Aber nochmal zum Anfang. Gestern, als Gregor in seinem Zimmer war, drückte ich die Tür sofort zu und versperrte sie. Heute am Morgen dann, passierte das Unglaubliche: Als die Dienerin die Tür zu Gregors Zimmer öffnete, stellte sie fest, dass Gregor tot war. „Es ist krepiert“, sagte sie und als ich das hörte, rannte ich sofort zur Zimmertür, um es mit meinen eigenen Augen zu sehen. Und wahrhaftig lag er da, reglos und in sich zusammengekauert. Das erste was mir auffiel, ist, dass er wirklich sehr mager geworden war. Aber dies wunderte mich nicht, denn er hatte wirklich lange nichts mehr gegessen.Â
Gregor war nun also tot und in mir kam irgendwie ein Gefühl der Erleichterung hoch. Endlich war das größte Problem in unserer Familie gelöst. Nun kann es nur mehr bergauf gehen! Gregor war in letzter Zeit einfach nur noch zu einer riesigen Belastung für alle geworden. Ich konnte es nicht mehr mitansehen, wie er als Käfer in seinem Zimmer herumschwirrte und ich brachte es nicht mal mehr übers Herz, ihm Essen zu bringen. Also bin ich gerade wirklich erleichtert. Dennoch bin ich ein bisschen traurig, denn er war doch mein Bruder und vor seiner Verwandlung war er immer so gut zu mir. Er hat mich unterstützt und für uns alle gesorgt. Das werde ich trotzdem nie vergessen und er wird mir auch als Bruder in Erinnerung bleiben. Trotzdem kann ich nicht allzu sehr trauern, denn er ist in der Gestalt eines Käfers von uns gegangen und nicht in der Gestalt eines Menschen. Auf jeden Fall können wir als Familie jetzt wieder ein friedliches Leben führen und sind diese riesige Last losgeworden. Leb wohl Gregor!
About me 2.0
Alles was du noch zusätzlich über mich wissen solltest!
Pflastergasse 21, 94116 Prag